Coole Comedy-Crime-Storys – Lesung im Kölner Gloria-Theater
Text & Fotos: Udo Mörsch
Liebe Leserinnen und Leser, wundert euch nicht, dass der folgende Artikel nicht von Volker ist. In all seiner Bescheidenheit bot er mir an, einen Gastbeitrag für seinen Blog zu verfassen. Nachdem ich ihm von der Begegnung mit „Overbeck“ erzählt hatte, war er der Meinung, dass dieses Erlebnis doch genau das Richtige für seinen Blog sei. Also gut, ich verfasste also in schweißtreibender Arbeit den folgenden Bericht!
Krimifans kennen ihn aus der erfolgreichen TV-Reihe „Wilsberg“. Es ist seine wohl bekannteste TV-Rolle – die des verschrobenen Polizeiermittlers Overbeck, der selten seine Fälle wirklich löst. Zusammen mit seinen Kollegen Oliver Korritke, Rita Russek und Leonard Lansink verleiht Roland Jankowsky der Krimi-Serie ihren unvergleichlichen Charme. Der eigentliche Hauptcharakter ist Buchantiquar und Privatdetektiv Georg Wilsberg, der mit seiner unaufgeregten Art die meisten Fälle löst.
Roland Jankowsky, so der bürgerliche Namen des Overbeck-Darstellers, schafft es regelmäßig mit seiner übertriebenen Art, von einem Fettnäpfchen ins nächste tappend, die Zuschauer zu amüsieren. Dabei nicht zu vergessen seine Sonnenbrille, die er bei jeder Gelegenheit auf die Nase setzt, auch wenn es gerade regnet. Die dunklen Gläser vor seinen Augen sind ihm zum Markenzeichen geworden. „Overbeck“ ohne seine Ray-Ban-Sonnenbrille wäre einfach undenkbar!
Die erste im Jahre 2023 gesendete Folge mit dem Titel „Fette Beute“, wurde am 7. Januar ausgestrahlt. Einige Szenen wurden bei mir in der Umgebung von Köln-Brück gedreht, ein Katzensprung von meinem Wohnsitz entfernt. Leider habe ich davon erst in der aktuellen Folge erfahren, nachdem ich die Szenen sah, und mir die gezeigte Umgebung doch sehr bekannt vorkam. Tatsächlich, die Innen- und Außenaufnahmen von Wilsbergs Buchantiquariat wurden im Innenhof und in einer Lagerhalle eines denkmalgeschützten Gutshof bei mir um die Ecke gedreht. Die Gebäude stehen seit einigen Jahren leer und eignen sich vortrefflich für die Dreharbeiten, die anstatt in Münster hier in Köln stattfinden, aber dem Münsteraner Publikum als „Lokalkolorit“ ihrer Stadt verkauft wird.
Doch der Schauspieler Roland Jankowsky offenbart noch andere Talente, von denen ich bisher nichts ahnte. Außerhalb der Wilsberg-Reihe spielte er selbstverständlich zahlreiche Rollen in anderen Produktionen. Er singt, und er veranstaltet schräge Krimilesungen, mit denen er quer durch Deutschland tourt. Die „Coole Comedy-Crime-Storys“ sind regelmäßig ausverkauft. Anders war es auch nicht im Kölner Gloria-Theater, wo „Overbeck“ zu meiner Begeisterung Station machte. Auch hier war die Lesung ausverkauft, dementsprechend der Andrang groß im GLORIA, ein ehemaliges Kino, das vor allem durch abwechslungsreiche Veranstaltungen aus der Kölner Vielfalt heraussticht.
Nur gut, dass meine Frau schon vor einigen Wochen die Tickets besorgt hatte. Ohne mein Wissen, da es ja eine Überraschung sein sollte, was ihr vollends gelungen war.
Vor dem Theater gab es einen Merchandisingstand. „Overbeck“ saß hinter dem Tisch und signierte die Bücher, aus denen er später lesen sollte. Ich erstand das aktuellste Buch mit dem Titel „Over … is back!“. Drei Bände gab es bereits aus der Reihe „Coole Comedy-Crime-Storys“, die vom rührigen KBV Verlag mit Sitz in der Eifel verlegt wird. Roland Jankowsky ist der Herausgeber dieser Sammelbände. Ich ließ mir das Buch gleich signieren. Zum Plaudern blieb uns leider keine Zeit, da die Veranstaltung gleich beginnen sollte. Und ich war ja schließlich nicht der Einzige, der sich ein Autogramm von „Overbeck“ abholen wollte.
Die Tore öffneten und rasch drängelte das Publikum ins Theater. Trotz des Andrangs ergatterten wir gute Plätze in der ersten Reihe, mit direktem Blickkontakt zur Bühne.
Nach einer kleinen Wartezeit, währenddessen die Spannung stieg, ging es dann endlich los. Show must go on!
Roland Jankowsky betrat unter tosendem Beifall die Bühne.
Er interagierte mit dem Publikum, zog die Zuschauer mit einer Comedy-Einlage souverän auf seine Seite. Die Spannung stieg. Er stellte die Bücher kurz vor, erklärte dem lauschenden Publikum, dass er nur der Herausgeber sei und keine einzige Story geschrieben habe. Dies überließ er gerne denen, die ihr Handwerk verstehen.
Für seine Lesung auf der Bühne benötigte er nichts weiter als einen Tisch, eine Lampe, ein Glas Wasser, ein Mikrofon und natürlich ein Buch.
Seine Stimme erfüllte den Saal und das Publikum lauschte gespannt. Kaum zwei Minuten später hatte Roland Jankowsky die Zuhörer auf seiner Seite. Gebannt folgten die Zuhörer seiner schauspielerischen Darbietung. Er verlieh jedem Charakter einen individuellen Sprachklang und eigene, lebendige Stimme. Von einem simplen Vorlesen war er weit entfernt. Er spielte die Texte und Dialoge wie in einem Film, gab der Geschichte eine bewundernswerte Tiefe. Da spürte man einfach seine Ausbildung und Erfahrungen als exzellenter Schauspieler, der die Grenzen zwischen „Lesung“ und „Schauspiel“ überschritt. Dieses Ein-Mann-Kammerspiel war ein echtes Erlebnis, vielleicht eine der spannendsten Lesungen, die wir bisher besucht hatten. Das Publikum war begeistert und gab stürmischen Applaus und Beifall zum Besten. Als Belohnung gab Roland Jankowsky Zugaben, was wir bei Lesungen eher selten erleben.
Nach dem Bühnenprogramm gab es weiterhin die Möglichkeit, sich am Buchstand in der Vorhalle des Theaters Bücher und Autogrammkarten abzuholen bzw. signieren zu lassen. Da der Stand nicht so dicht umlagert war, wie vor der Veranstaltung, nutzte ich die Chance, mich persönlich bei „Overbeck“ für den schönen Abend zu bedanken. Roland Jankowsky hat eine sehr sympathische, freundliche Art, die er seinen Fans entgegenbringt.
Wir plauderten noch ein wenig über die Lesung und natürlich über seine Rolle als „Overbeck“. Und ich musste eingestehen, dass ich diesen „Overbeck“ völlig falsch eingeschätzt hatte, da ich ja nur seine Darstellung in „Wilsberg“ als Kriminaloberkommissar, wo er sich manchmal eher wie ein US-Cop denn als deutscher Beamter aufführt, kenne.
Da ich ihn nun persönlich kennenlernen durfte, betrachte ich „Overbeck“ mit ganz anderen Augen und sehe hinter dieser Rolle den sympathischen Schauspieler Roland Jankowsky.
Diese Begegnung und das kurze, persönliche Gespräch mit Roland Jankowsky war für mich persönlich eine tolle Begegnung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es passiert nicht sehr oft, dass man mit einem prominenten Schauspieler so auf Tuchfühlung gehen kann – Respekt „Overbeck!“.
„Overbeck“ erzählte mir unter anderem, dass er als Roland Jankowsky in Leverkusen geboren wurde und heute in Köln lebt. Als „Overbeck“ lebt er freilich in Münster. Na, vielleicht begegnet man sich eines Tages auf ein Kölsch wieder! Prost!
Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, Herr Kriminaloberkommissar …
Weiterführende Links:
Homepage Roland Jankowsky: https://www.rolandjankowsky.de
Wilsberg in der ZDF-Mediathek: https://www.zdf.de/serien/wilsberg