Ein Versprechen aus dunkler Zeit – Buchvorstellung

Originaltitel: A Song For The Dark Times
Buch-Rezension von Gastautor Udo Mörsch

Edinburgh Castle / Foto: Udo Mörsch

Diese Buchrezension ist keine Werbung, sondern spiegelt nur meine eigene Meinung zu dem Buch wieder. Ich habe das Buch käuflich in einer Buchhandlung erworben, ohne Absicht eine Buchvorstellung zu schreiben. Ich wurde weder vom Verlag, vom Autor oder jemand anderem dafür bezahlt, dieses Buch vorzustellen. Somit sollte dies geklärt sein.

Foto: Udo Mörsch

Die tristen, grauen und kalten Tage des Winters eignen sich gut für einen düsteren Krimi. Also, ab auf das Sofa kuscheln, einen erfrischenden „Highland Blend Tea“ aufbrühen, und sich in einen düsteren Kriminalroman vertiefen. Dabei zum Zuge kommt einer meiner Lieblingsautoren im Krimi-Genre: Ian Rankin. Er ist aktuell der populärste schottische Krimiautor, der mit seiner Serie um John Rebus, einem eigenwilligen Ermittler aus Edinburgh, internationale Erfolge feiert. Normalerweise gebe ich nicht viel auf „Bestseller“, aber Ian Rankin ist eine Ausnahme, schon alleine aus meinem innigen Interesse an Schottland und der historischen Geschichte des Landes.

Zahlreiche John-Rebus Romane habe ich bereits gelesen, aber längst nicht alle. Aktuell umfasst die Reihe um John Rebus 23 Fälle, der 24. Band ist bereits als deutsche Übersetzung angekündigt. Der Autor zeichnet in seinen Romanen ein düsteres und authentisches Bild von Schottland bzw. Edinburgh – jenseits aller Touristenpfade. Neben einigen anderen Romanen schreibt Rankin in erster Linie seine John-Rebus-Reihe und die Malcolm-Fox-Serie, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Romanreihen marginal sind, da beide in Schottland spielen – hauptsächlich in den dunklen Gassen von Edinburgh, Glasgow und natürlich in den Highlands. John Rebus und Malcom Fox ermitteln auch schon mal gemeinsam.

Schottland besuchte ich bereits mehrmals, deshalb glaube ich, dass ich mich ganz gut in Edinburgh und die landschaftlich imposanten Highlands auskenne. Aus diesem Grund entstehen während des Lesens eindrucksvolle Bilder von den beschriebenen Orten vor meinem geistigen „Auge“, die John Rebus auf dem Weg seiner Ermittlungen besucht, z. B. die Oxford Bar. Nicht selten durchstreift Rebus in der Nacht Edinburgh, und pflegt dabei gewisse persönliche Kontakte zur Unterwelt, die ihm oft bei kniffeligen Mordfällen behilflich sein können.

Edinburgh – Dunkle Gasse am Grassmarket / Foto: Udo Mörsch

In den bisher 23 veröffentlichen Krimis entwickelt John Rebus seine leicht gespaltene Persönlichkeit, die dieser Figur eine starke Tiefe verleiht und zu einem glaubhaften Charakter macht. Rankin erzählt die Geschichte um John Rebus vom ersten Band bis zum aktuellen Roman kontinuierlich mit einem roten Faden durch. Dabei wirkt nichts konstruiert. Im Laufe der Romane wird der Ermittler älter und reifer. Der Werdegang vom Detektive Sergeant im Dienst bis zur zwangsläufigen Pensionierung und der Wechsel zum Privatermittler wird geradlinig und spannend erzählt. Die Romane lassen sich dennoch alle unabhängig voneinander lesen, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben.

Quelle: Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition

In „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“, zurzeit der aktuelle Band 23, ist Rebus Pensionär und gesundheitlich nicht in bester Verfassung, was seinem Ehrgeiz, alte unerledigte Mordfälle aufzuklären, allerdings keinen Abbruch tut. Während eines Umzugs aus gesundheitlichen Gründen in eine neue Wohnung, erhält er mitten in der Nacht einen Anruf seiner Tochter Samantha. Aufgeregt teilt sie ihm mit, dass ihr Ehemann Keith spurlos verschwunden ist, und bittet ihren Vater um Hilfe, obwohl das Vater-Tochter Verhältnis im Augenblick etwas zerrüttet ist.

Doch Rebus zögert nicht, macht sich Sorgen, und letztendlich vermutet er das Schlimmste, denn aus langjähriger Polizeiarbeit weiß er: Falls Keith etwas zugestoßen sein sollte, wird der erste Verdacht auf Samantha fallen. Mit seinem altersschwachen Wagen macht sich Rebus auf in die kleine schottische Küstenstadt Naver, die weit im Norden der Highlands liegt, fernab von schottischen Großstädten. Nach einer endlos erscheinenden Fahrt bei kalt-nassem Wetter durch die Highlands, erreicht er den abgelegenen Ort an der schroffen Küste. Sein altersschwacher Wagen hat die lange Strecke ohne Murren überstanden.

In Naver angekommen, wird er aber nicht gerade freundlich empfangen. Das gestörte Verhältnis zu seiner Tochter ist auch nicht gerade hilfreich, so gestaltet sich der Fall schwieriger als erwartet. Aber als Vater fühlt er sich verpflichtet, seiner Tochter Samantha beizustehen. Bald packt ihn der polizeiliche Ehrgeiz, und er taucht während seinen Ermittlungen in eine düstere Welt ein, wo sich scheinbar jeder seine eigene Wahrheit zurechtbiegt oder einfach schweigt, als würden die Leute etwas verbergen. John kennt Samanthas Ehemann Keith nicht sehr gut und hatte ihm gegenüber auch Vorurteile. Er versucht sich ein Bild von Keith zu machen. Dabei stößt er auf ein Rätsel, das tief im Inneren eines stillgelegten Camps, eine Art Internierungslager aus dem zweiten Weltkrieg, seinen Ursprung zu haben scheint.

Bei einem Besuch des verlassenen Camps stößt Rebus auf eine Leiche, versteckt im Camp. Die Person wurde mit einem Gegenstand erschlagen. Anscheinend wurden wichtige Unterlagen und ein Laptop gestohlen. Handelt es sich bei dem Toten um den vermissten Keith? Rebus stellt sich die Frage: Könnte das der erste Fall seiner Karriere sein, bei dem die Wahrheit besser nicht ans Licht käme? Während seinen Ermittlungen in Naver wird in Edinburgh einer der jungen Reichen tot aufgefunden, wobei sich die Ermittlungen in diesem Mord als brisant erweisen, wegen den Verbindungen des Verstorbenen. Rebus ehemalige Assistentin Sioban Clarke und ihr Partnerermittler Malcolm Fox stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Dieser Fall reicht weiter, als sie anfangs vermuten.

Clarke steht mit Rebus per Mobiltelefon in Verbindung, weil sie sich während seiner Abwesenheit um seinen Hund Brillo kümmert. Es dauert auch nicht lange, bis die beiden eine Verbindung zwischen den Mordfällen finden. Zwei Morde in zwei weit auseinander liegenden Ortschaften, die zuerst scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch Rebus stößt in Naver auf eine Verbindung zwischen den beiden Toten, die nicht gegensätzlicher sein könnte. Aber was haben die beiden Mordfälle miteinander zu tun?

Edinburgh – Calton Hill / Foto: Udo Mörsch

„Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ kommt ohne viel Tamtam daher, was diese Geschichte auch nicht nötig hat. Der Roman packt einen ab der ersten Seite und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Im Gegensatz zu früheren Rebus-Romanen, ich erinnere hier an den Rebus-Roman „Mädchengrab“, kommt die Geschichte ohne blutige Szenen und brutale Action aus. Die kaum auszuhaltende Spannung wird von den eingängigen Charakteren, den Ermittlungen von John Rebus und den rätselhaften Geschehnissen getragen. Geschickt auch, wie der Autor die beiden Mordfälle miteinander verknüpft. Der typische Ian Rankin Schreibstil ist sehr flüssig und man fliegt nur so durch die Seiten. Man fiebert mit, Kapitel für Kapitel.

Deutsch: Das Erbe der Toten, Quelle: Orion

Aktuell ist „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ als Taschenbuch und E-Book im Buchhandel erhältlich. Der 24. John-Rebus-Roman „Das Erbe der Toten“ liegt in englischer Sprache bereits vor. Die deutsche Ausgabe erscheint laut Verlagsangaben demnächst.

Das Erbe der Toten: John Rebus ist angeklagt – für ein Verbrechen, das ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte. Es ist nicht das erste Mal, dass der legendäre Ermittler das Gesetz in die eigene Hand nimmt, aber es könnte das letzte Mal gewesen sein.

Die Oxford-Bar – Ein Besuch in John Rebus‘ Pub

Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Auf einer meiner Schottlandreisen, die mich immer nach Clen Coe oder Edinburgh führen, da mich diese beiden Orte scheinbar magisch anziehen, hatte ich auch die Gelegenheit die Oxford Bar zu besuchen. Als bekennender John-Rebus-Fan, gehört ein Besuch in der Oxford Bar einfach zum Pflichtprogramm.

Der Pub jenseits aller touristischen Routen liegt in Edinburghs New-Town in der Young Street, etwas abseits von dem touristischen Trubel und den Dudelsackklängen in der Altstadt. Die Bar befindet sich in einer kleinen Seitenstraße, die einen unwiderstehlichen Charme aus längst vergangenen Zeiten aufbieten kann.

Edinburgh – Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Die Oxford Bar ist ein Pub im alten Stil, der seit dem späten 19. Jahrhundert bereits als Pub in Edinburgh betrieben wird. Die Gaststätte präsentiert sich eher bescheiden und zurückhaltend, ohne das Laute Getöse in den Pubs der Altstadt, die auch etwas Show für die Touristen aufbieten. Im Gegensatz dazu trifft man in Ian Rankins zweitem Wohnzimmer nur alteingesessene Schotten, die einen aber Herzlich Willkommen heißen.

Am späten Nachmittag war kaum die Tür zu öffnen, weil zahlreiche Gäste an der Theke standen. Hier verkehren hauptsächlich Einheimische und Ian Rankin Fans. Der Pub ist keine Schönheit, aber authentisch und echt. In den Regalen über der Theke an der Wand finden sich einige Ian-Rankin-Bücher. Darüber hängen gerahmte Fotos vom Autor in unterschiedlichen Portrait-Posen, wobei besonders die schwarz-weiß Aufnahmen herausstechen, und sich gut in die Ambiente des Establishment einfügen.

Edinburgh – Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Die Wirtin drückte uns gleich Original-Autogrammkarten in die Hand und bemerkte, dass Ian zwar heute in der Oxford-Bar war, aber leider vor einer Stunde gegangen ist. Das war knapp daneben, schade. Ich hätte den Rebus-Autor doch gerne einmal persönlich kennen gelernt. Die Oxford Bar spielt in zahlreichen Rebus-Romanen eine Rolle. Ian Rankin selber ist oft zu Besuch und genehmigt sich hier einen Drink.


Somit möchte ich mit dieser längeren Buch-Rezension an dieser Stelle abschließen. Ich würde mich freuen, wenn ich die Leserinnen und Leser neugierig auf „John Rebus“ gemacht habe.

Quelle: Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition

Für Science-Fiction-Fans vielleicht noch der Hinweis interessant: Ian Rankin schreibt auch SF-Thriller. Im Buchhandel erhältlich ist „Der Hinterhalt“ als Taschenbuch:

Der Hinterhalt Verlagstext: Als die Kameras des Londoner Satellitenkontrollzentrums mehrere Minuten ausfallen, vermuten nur Martin und sein Kollege Paul einen Angriff auf das Sicherheitssystem. Am nächsten Tag kommt Paul nicht zur Arbeit, seine Festplatte ist verschwunden, sein Schreibtisch geräumt. Kurz darauf stürzt in den USA eine Raumfähre bei der Landung ab, und Martin beschleicht ein furchtbarer Verdacht.

Wer sich etwas ausführlicher mit Ian Rankin und seinen Büchern beschäftigen möchte, dem kann ich die deutsche Webseite des Autors empfehlen: https://www.ian-rankin.de/

Over … is back!

Coole Comedy-Crime-Storys – Lesung im Kölner Gloria-Theater
Text & Fotos: Udo Mörsch

Foto: Martina Moersch

Liebe Leserinnen und Leser, wundert euch nicht, dass der folgende Artikel nicht von Volker ist. In all seiner Bescheidenheit bot er mir an, einen Gastbeitrag für seinen Blog zu verfassen. Nachdem ich ihm von der Begegnung mit „Overbeck“ erzählt hatte, war er der Meinung, dass dieses Erlebnis doch genau das Richtige für seinen Blog sei. Also gut, ich verfasste also in schweißtreibender Arbeit den folgenden Bericht!

Krimifans kennen ihn aus der erfolgreichen TV-Reihe „Wilsberg“. Es ist seine wohl bekannteste TV-Rolle – die des verschrobenen Polizeiermittlers Overbeck, der selten seine Fälle wirklich löst. Zusammen mit seinen Kollegen Oliver Korritke, Rita Russek und Leonard Lansink verleiht Roland Jankowsky der Krimi-Serie ihren unvergleichlichen Charme. Der eigentliche Hauptcharakter ist Buchantiquar und Privatdetektiv Georg Wilsberg, der mit seiner unaufgeregten Art die meisten Fälle löst.
Roland Jankowsky, so der bürgerliche Namen des Overbeck-Darstellers, schafft es regelmäßig mit seiner übertriebenen Art, von einem Fettnäpfchen ins nächste tappend, die Zuschauer zu amüsieren. Dabei nicht zu vergessen seine Sonnenbrille, die er bei jeder Gelegenheit auf die Nase setzt, auch wenn es gerade regnet. Die dunklen Gläser vor seinen Augen sind ihm zum Markenzeichen geworden. „Overbeck“ ohne seine Ray-Ban-Sonnenbrille wäre einfach undenkbar!

Der Autor vor Wilsbergs Buchladen in Münster

Die erste im Jahre 2023 gesendete Folge mit dem Titel „Fette Beute“, wurde am 7. Januar ausgestrahlt. Einige Szenen wurden bei mir in der Umgebung von Köln-Brück gedreht, ein Katzensprung von meinem Wohnsitz entfernt. Leider habe ich davon erst in der aktuellen Folge erfahren, nachdem ich die Szenen sah, und mir die gezeigte Umgebung doch sehr bekannt vorkam. Tatsächlich, die Innen- und Außenaufnahmen von Wilsbergs Buchantiquariat wurden im Innenhof und in einer Lagerhalle eines denkmalgeschützten Gutshof bei mir um die Ecke gedreht. Die Gebäude stehen seit einigen Jahren leer und eignen sich vortrefflich für die Dreharbeiten, die anstatt in Münster hier in Köln stattfinden, aber dem Münsteraner Publikum als „Lokalkolorit“ ihrer Stadt verkauft wird.

Drehort Köln – Wilsberg vor dem Ausweichquartier Buchlager
Drehort Köln – Eingang Ausweichquartier Buchladen Wilsberg
Drehort Köln – Gasthaus vorne – Denkmalgeschützt

Doch der Schauspieler Roland Jankowsky offenbart noch andere Talente, von denen ich bisher nichts ahnte. Außerhalb der Wilsberg-Reihe spielte er selbstverständlich zahlreiche Rollen in anderen Produktionen. Er singt, und er veranstaltet schräge Krimilesungen, mit denen er quer durch Deutschland tourt. Die „Coole Comedy-Crime-Storys“ sind regelmäßig ausverkauft. Anders war es auch nicht im Kölner Gloria-Theater, wo „Overbeck“ zu meiner Begeisterung Station machte. Auch hier war die Lesung ausverkauft, dementsprechend der Andrang groß im GLORIA, ein ehemaliges Kino, das vor allem durch abwechslungsreiche Veranstaltungen aus der Kölner Vielfalt heraussticht.
Nur gut, dass meine Frau schon vor einigen Wochen die Tickets besorgt hatte. Ohne mein Wissen, da es ja eine Überraschung sein sollte, was ihr vollends gelungen war.
Vor dem Theater gab es einen Merchandisingstand. „Overbeck“ saß hinter dem Tisch und signierte die Bücher, aus denen er später lesen sollte. Ich erstand das aktuellste Buch mit dem Titel „Over … is back!“. Drei Bände gab es bereits aus der Reihe „Coole Comedy-Crime-Storys“, die vom rührigen KBV Verlag mit Sitz in der Eifel verlegt wird. Roland Jankowsky ist der Herausgeber dieser Sammelbände. Ich ließ mir das Buch gleich signieren. Zum Plaudern blieb uns leider keine Zeit, da die Veranstaltung gleich beginnen sollte. Und ich war ja schließlich nicht der Einzige, der sich ein Autogramm von „Overbeck“ abholen wollte.

Over… is back! – Herausgeber: Roland Jankowsky

Die Tore öffneten und rasch drängelte das Publikum ins Theater. Trotz des Andrangs ergatterten wir gute Plätze in der ersten Reihe, mit direktem Blickkontakt zur Bühne.
Nach einer kleinen Wartezeit, währenddessen die Spannung stieg, ging es dann endlich los. Show must go on!
Roland Jankowsky betrat unter tosendem Beifall die Bühne.
Er interagierte mit dem Publikum, zog die Zuschauer mit einer Comedy-Einlage souverän auf seine Seite. Die Spannung stieg. Er stellte die Bücher kurz vor, erklärte dem lauschenden Publikum, dass er nur der Herausgeber sei und keine einzige Story geschrieben habe. Dies überließ er gerne denen, die ihr Handwerk verstehen.
Für seine Lesung auf der Bühne benötigte er nichts weiter als einen Tisch, eine Lampe, ein Glas Wasser, ein Mikrofon und natürlich ein Buch.
Seine Stimme erfüllte den Saal und das Publikum lauschte gespannt. Kaum zwei Minuten später hatte Roland Jankowsky die Zuhörer auf seiner Seite. Gebannt folgten die Zuhörer seiner schauspielerischen Darbietung. Er verlieh jedem Charakter einen individuellen Sprachklang und eigene, lebendige Stimme. Von einem simplen Vorlesen war er weit entfernt. Er spielte die Texte und Dialoge wie in einem Film, gab der Geschichte eine bewundernswerte Tiefe. Da spürte man einfach seine Ausbildung und Erfahrungen als exzellenter Schauspieler, der die Grenzen zwischen „Lesung“ und „Schauspiel“ überschritt. Dieses Ein-Mann-Kammerspiel war ein echtes Erlebnis, vielleicht eine der spannendsten Lesungen, die wir bisher besucht hatten. Das Publikum war begeistert und gab stürmischen Applaus und Beifall zum Besten. Als Belohnung gab Roland Jankowsky Zugaben, was wir bei Lesungen eher selten erleben.

Roland Jankowsky alias Overbeck

Nach dem Bühnenprogramm gab es weiterhin die Möglichkeit, sich am Buchstand in der Vorhalle des Theaters Bücher und Autogrammkarten abzuholen bzw. signieren zu lassen. Da der Stand nicht so dicht umlagert war, wie vor der Veranstaltung, nutzte ich die Chance, mich persönlich bei „Overbeck“ für den schönen Abend zu bedanken. Roland Jankowsky hat eine sehr sympathische, freundliche Art, die er seinen Fans entgegenbringt.
Wir plauderten noch ein wenig über die Lesung und natürlich über seine Rolle als „Overbeck“. Und ich musste eingestehen, dass ich diesen „Overbeck“ völlig falsch eingeschätzt hatte, da ich ja nur seine Darstellung in „Wilsberg“ als Kriminaloberkommissar, wo er sich manchmal eher wie ein US-Cop denn als deutscher Beamter aufführt, kenne.
Da ich ihn nun persönlich kennenlernen durfte, betrachte ich „Overbeck“ mit ganz anderen Augen und sehe hinter dieser Rolle den sympathischen Schauspieler Roland Jankowsky.

Autor mit “Overbeck”

Diese Begegnung und das kurze, persönliche Gespräch mit Roland Jankowsky war für mich persönlich eine tolle Begegnung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es passiert nicht sehr oft, dass man mit einem prominenten Schauspieler so auf Tuchfühlung gehen kann – Respekt „Overbeck!“.
„Overbeck“ erzählte mir unter anderem, dass er als Roland Jankowsky in Leverkusen geboren wurde und heute in Köln lebt. Als „Overbeck“ lebt er freilich in Münster. Na, vielleicht begegnet man sich eines Tages auf ein Kölsch wieder! Prost!
Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, Herr Kriminaloberkommissar …

Weiterführende Links:

Homepage Roland Jankowsky: https://www.rolandjankowsky.de

Wilsberg in der ZDF-Mediathek: https://www.zdf.de/serien/wilsberg

Quelle: Webseite von Roland Jankowsky

Kurd-Lasswitz-Preis 2020 für Andreas Eschbach

Quelle: FISCHER TOR-Verlag

Der Preis für den besten deutschsprachigen Science-Fiction-Roman ging in diesem Jahr an »Perry Rhodan – das größte Abenteuer«.
Der Roman von Andreas Eschbach erschien im vergangenen Februar im Verlag Fischer Tor und liefert die Vorgeschichte zur PERRY RHODAN-Serie.
Als Perry Rhodan-Fan habe ich diesen Roman von Anfang bis zum Ende wirklich genossen und mir bewusst Zeit mit der Lektüre gelassen.
Auf dem YouTube-Kanal PHILEASSON Romane veröffentlichen die Schriftsteller Robert Corvus und Bernhard Hennen seit einigen Wochen täglich ein Video mit dem Namen “Die Startseite”.
Verschiedene Autoren lesen am Beginn des jeweiligen Videos erstmal kommentarlos die erste Seite eines ihrer Bücher vor und werden dann von den beiden Autoren zu ihrem jeweiligen Roman befragt.
Wie ich finde, eine besonders interessante Videoreihe! Hier das Video mit Andreas Eschbach.

Nochmals meinen Glückwunsch zum Gewinn des Kurd-Lasswitz-Preises für den besten Science-Fiction-Roman des Jahres 2019. Ein galaktisch guter Roman! Ganz großes Kino!

siehe auch: ANDREAS ESCHBACHS PERRY RHODAN-BUCH WURDE MIT EINEM PREIS GEKRÖNT

Weiterführende Links:
Homepage von Andreas Eschbach
Die Phileasson-Saga
YouTube-Kanal PHILEASSON Romane
Homepage von Robert Corvus
Homepage von Bernhard Hennen

In eigener Sache: Blog-Abonnement

Ich habe mich entschlossen, im Rahmen der DSGVO nun auch das WordPress-Plugin “Jetpack” in einigen Tagen zu löschen.
Ich benutze ab sofort das datenschutzkonforme Plugin “Statify” zum Anzeigen der Besucherzahlen in meinem Blog.

Leider gehen durch die Löschung von “Jetpack” alle WordPress.com-Follower und auch alle Email-Follower verloren.
Wer also weiterhin Interesse hat, meinem Blog per Email zu folgen, kann sich erneut rechts in der Sidebar dafür anmelden. Ich benutze dafür nun das Plugin “Email Subscribers”. Informationen dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung.
Alternativ können Sie natürlich auch dem Blog per RSS-Feed folgen.

Übrigens:
Wer meinen neuesten Beitrag aufgrund der Umstellung verpasst hat: hier noch einmal der Link zu meiner Zeitreise ins Jahr 1910 – ins alte Cöln zur Kaiserzeit.

Liebe Grüße vom Zeitreisenden :-)

Eine Reise durch Neuseeland – Teil fünf: Traumlandschaften und viel Natur

Am Morgen nach unserer ersten Nacht auf der Südinsel holen uns Skipper Lawrence und seine Frau Grace mit der „Steadfast“ (https://www.steadfastsail.co.nz/) wieder ab – unsere Reise geht weiter. Wir machen uns zunächst auf den Rückweg nach Picton. Unterwegs genießen wir die abwechslungsreiche Welt der Marlborough Sounds
(Teil 4).

Dominikanermöve.
Dominikanermöve.
Australischer Tölpel.
Australischer Tölpel.

Bei einer Wanderung auf Motuara Island kann ich einige der weniger scheuen Bewohner fotografieren.

Vogelschutzgebiet Motuara
Die Insel Motuara ist ein Vogelschutzgebiet in den Marlborough Sounds.

Dabei beschleicht mich das Gefühl, dass unser Guide die Gabe hat, mit den Vögeln zu sprechen – warum sonst sollten sie immer in Isabelles Nähe bleiben?
„Weil sie die Insekten fangen, die wir beim Laufen aufscheuchen“ – lautet die sachliche Lösung. Ein paar trockene Blätter am Boden mit dem Fuß umgedreht, und schon weicht der Toutouwai (Langbeinschnäpper) nicht mehr von unserer Seite. Also alles ganz logisch.

Aber trotzdem …

Langbeinschnäpper
Der Langbeinschnäpper kann sich kaum noch von uns trennen.

Ich lerne auch die neuseeländische „Henne mit Küken“ kennen, die nicht verwandt mit unserer auch „Lebendblatt“ genannten Zierpflanze ist. Sie und noch einige weitere einheimische Pflanzen, die ich auf den geführten Wanderungen hier und im weiteren Verlauf unterwegs fotografiert habe, sind in der folgenden Galerie dargestellt. Die neuseeländischen Namen, die ich von Isabelle erfahren habe, habe ich um die wissenschaftlichen Namen ergänzt.

Quellen für die verwendeten wissenschaftlichen Namen bzw. Hilfestellung beim Suchen der deutschen Namen:
https://www.terrain.net.nz/friends-of-te-henui/
J.T. Salmon, A Field Guide to the Native Trees of New Zealand
Geoff Moon, The Reed Field Guide to New Zealand Birds.

Nach diesem Ausflug in die Vogel- und Pflanzenwelt laufen wir viel zu bald wieder in Picton ein.

Einfahrt in den Hafen von Picton.
Einfahrt in den Hafen von Picton.

Wir setzen unsere Reise am nächsten Tag mit dem Bus fort in Richtung Westküste. Dabei überqueren wir zunächst den Pelorus. Hobbit-Fans erinnern sich vielleicht an eine rasante Fluss-Fahrt in Weinfässern…

Blick auf den Pelorus von der Brücke aus.
Blick auf den Pelorus von der Brücke aus.

Später in Nelson habe ich Gelegenheit, einen Blick auf „Den Einen Ring“ zu werfen, bevor es nach Kaiteriteri weitergeht. Nelson als Stadt der Künstler ist nicht nur Heimat des Goldschmieds Jens Hansen, der den „berühmtesten Ring der Welt“ für die Verfilmungen des „Herrn der Ringe“ bzw. des „Hobbit“ von Peter Jackson angefertigt hat. Auf dem hier jeden Sonnabend stattfindenden Markt (https://www.nelsonmarket.co.nz/) kann man Kunsthandwerk und vieles mehr aus der Region bewundern und erwerben. Am Sonntag gibt es an gleicher Stelle einen Flohmarkt. Gerne wäre ich länger geblieben und hätte die Stadt näher kennen gelernt.

Die Kathedrale im Stadtzentrum.
Die Kathedrale im Stadtzentrum.
Wie in Wellington – spiel mich.
Wie in Wellington – spiel mich.

Von Kaiteriteri aus machen wir mit einem Wassertaxi einen Ausflug ein Stück in den Abel Tasman Nationalpark, zunächst an der Küste entlang. Die goldenen Strände laden bei strahlendem Sonnenschein zum Baden ein.

Ein gespaltener Apfel? Der Split Apple Rock.
Ein gespaltener Apfel? Der Split Apple Rock.

Dann geht es an Land weiter. Eine kurze Wanderung wird mit einem schönen Ausblick über die Buchten belohnt.

Blick über Torrent Bay vom Pitt Head Track.
Blick über Torrent Bay vom Pitt Head Track.
Der Strand von Te Pukatea Bay vom Te Pukatea Track.
Der Strand von Te Pukatea Bay vom Te Pukatea Track.

Im Anschluss geht es wieder ein Stück zurück in Richtung Nelson, nach Motueka. Die Gegend um Nelson ist ein Obstanbaugebiet. Neben europäischen Obstsorten werden auch Kiwis angebaut.

Kiwi-Plantage in Motueka.
Kiwi-Plantage in Motueka.

Auf dem Weg an die Westküste fahren wir von Motueka aus sogar an Hopfenplantagen vorbei.
Durch die Buller-Schlucht führt unsere Reise dann am gleichnamigen Fluss weiter.

Der Buller am Kilkenny Lookout.
Der Buller am Kilkenny Lookout.

An der Westküste angekommen, steht ein Besuch von Cape Foulwind und der dortigen Robbenkolonie an der kleinen Tauranga Bay (nicht mit Tauranga Bay auf der Nordinsel verwechseln) auf dem Programm.

Ein Blick in Richtung Berge – es braut sich etwas zusammen.
Ein Blick in Richtung Berge – es braut sich etwas zusammen.
Die Tasmanische See am Cape Foulwind.
Die Tasmanische See am Cape Foulwind.
Mutter mit Kind in der Robbenkolonie Tauranga Bay.
Mutter mit Kind in der Robbenkolonie Tauranga Bay.
Blick über Tauranga Bay.
Blick über Tauranga Bay.

Später habe ich nach einem kurzen Spaziergang den Truman Track entlang wieder fantastische Ausblicke auf die Westküste. Ebenso wie die berühmten Pancake Rocks (Pfannkuchen-Felsen), die ich im Anschluss besuchen kann, befindet sich der Truman Track im Paparoa Nationalpark.

Blick vom Ende des Truman Tracks in Richtung Pancake Rocks.
Blick vom Ende des Truman Tracks in Richtung Pancake Rocks.
Die Pfannkuchen-Felsen.
Die Pfannkuchen-Felsen.

Die Form der Felsen resultiert aus der unterschiedlichen Härte der Ablagerungen, aus denen die Felsen entstanden sind. Die weicheren Zwischenschichten verwittern schneller, so dass die Felsen an aufgeschichtete Pfannkuchen erinnern.

Am Ende des Tages mache ich einen Abendspaziergang entlang des fast menschenleeren Strandes zwischen Punakaiki und Barrytown. Die Sandfliegen, die zur Plage werden können, sind zum Glück in diesem Jahr nicht sehr zahlreich und auch nicht so aggressiv. Da wir diese Nacht an der Westküste übernachten, nutze ich die Chance, den Sonnenuntergang über der Tasmanischen See zu genießen. Das Farbenspiel zwischen Sonne, Meer und Wolken ist einfach atemberaubend.

Am nächsten Tag haben wir die Gelegenheit, in der Jadestadt Hokitika mehr über die Bearbeitung der heimischen Jade (Pounamu, Greenstone) zu lernen. Dabei erfahre ich, dass es nicht „die“ Jade gibt, sondern verschiedene Arten, neben der grünen Jade z.B. die mehrfarbige Blumen-Jade. Der in den Geschäften angebotene Schmuck wird oft auch aus Jade aus British Columbia oder (in geringen Mengen) aus Australien hergestellt. Unikate aus heimischer Jade kann man in Hokitika von verschiedenen Werkstätten kaufen. Dort hat man auch Gelegenheit, bei der Anfertigung der Schmuckstücke, die aufgrund der Härte des Materials langwierig und aufwändig ist, zuzusehen.

Faszinierend fand ich in Hokitika neben der Jade auch die Treibholzkunst am Strand (https://www.driftwoodandsand.co.nz/). An dem jährlich stattfindenden Festival kann jeder teilnehmen. Es gab viel zu sehen, denn das diesjährige Festival war erst am Vortag zu Ende gegangen.

Verweilen und schauen.
Verweilen und schauen.
Wer erinnert sich noch an Tom Hanks und seinen „Wilson“ in „Cast Away – verschollen“?
Wer erinnert sich noch an Tom Hanks und seinen „Wilson“ in „Cast Away – verschollen“?
Hokitika
Neuseeland – Aotearoa – einmal anders.
Eulen bei Tag.
Eulen bei Tag.

Viel zu bald verlassen wir Hokitika. Im ehemaligen Goldgräberort Ross machen wir Halt. Ich nutze die Gelegenheit und schaue mir neben dem de Bakker Cottage das kleine Museum im Souvenirladen an. Gegenüber kann ich dem Künstler von Jade Art noch kurz beim Schleifen eines Schmuckstücks aus Pounamu zusehen, bevor der Aufenthalt zu Ende geht.

Danach führt uns die Reise weiter, hinauf in die Berge…
Dazu aber später mehr.
Im letzten Teil meines Reiseberichts.

Somewhere over the rainbow...
Demnächst… Berge und Gletscher

Eine Reise durch Neuseeland – Teil vier: Nirgendwo und noch viel weiter

Wir haben die „Heiligen Wasser“ verlassen (Teil 3) und der Regen ist wieder da. Irgendwie hat er aber ein Einsehen und macht dann Pause, wenn wir einen Stopp einlegen. Wie hier an den Huka-Wasserfällen.

Vorbei am Taupo-See, dem größten See des Landes, geht es weiter. Er ist durch eine gewaltige Vulkanexplosion entstanden und speist den Waikato-Fluss, der an den Huka-Fällen in einem Blauton schäumt, der mich an den Halbedelstein Larimar erinnert.

Durch strömenden Regen gelangen wir in die Manawatu-Wanganui-Region. Unsere Fahrt führt uns am Tongariro-Nationalpark vorbei. Die Vulkane haben sich hinter den tiefhängenden Wolken versteckt. Der Regen lässt etwas nach, als wir uns über eine schmale, kurvenreiche Straße der Ansiedlung Pipiriki nähern. Hier werden wir in ein Jetboot umsteigen, das uns den Fluss Whanganui hinauf bringt (man spricht „Wh“ als „F“). Nach Nirgendwo…

Die Stromschnellen flussauf schicken Schaumbläschen auf die Reise, während wir bald nach Nirgendwo aufbrechen.
Die Stromschnellen flussauf schicken Schaumbläschen auf die Reise, während wir bald nach Nirgendwo aufbrechen.

Der Fluss hieß lange Zeit Wanganui, wie die an seiner Mündung liegende Stadt. Er erhielt Anfang der 90er Jahre seinen ursprünglichen Maori-Namen wieder, die Stadt heißt weiterhin Wanganui.

Das Flussbett hat sich stellenweise tiefe Täler in die Felsen geschnitten. Dadurch kann der Wasserstand bei starken Regenfällen relativ schnell um mehrere Meter steigen. In dem Gebiet, durch das wir fahren, wächst dichter Regenwald. Durch eine urwüchsige Schluchtenwelt geht es, den Flusswindungen folgend, stromauf.

Der Regen hat wieder eingesetzt, so dass er uns im Jetboot kräftig ins Gesicht schlägt. Zum Glück ist es nicht kalt. Trotzdem sind alle froh, als wir an Land gehen. Das gestaltet sich wegen des schlammigen Bodens etwas rutschig, aber mit dem richtigen Schuhwerk geht es. Da wir von Isabelle vorgewarnt wurden, hatte ich mein Regenoutfit um die Wanderstiefel mit der griffigen Sohle ergänzt, bevor ich eingestiegen bin. So habe ich trockene Füße und einen besseren Halt auf dem glitschigen Untergrund. Wir wandern durch dichten, tropfnassen Regenwald zur „Brücke nach Nirgendwo“.

Der Regenwald erobert Hänge und Ufer des Mangapurua.
Der Regenwald erobert Hänge und Ufer des Mangapurua.
Nebel, Wolken, Regen – alles vermischt sich.
Nebel, Wolken, Regen – alles vermischt sich.
Die „Brücke nach Nirgendwo“ (Bridge To Nowhere) über den Mangapurua, einen Nebenfluss des Whanganui.
Die „Brücke nach Nirgendwo“ (Bridge To Nowhere) über den Mangapurua, einen Nebenfluss des Whanganui.

Die Brücke hat man in den 30er Jahren errichtet. Sie ist aus Beton und wurde in Erwartung der Erschließung des umliegenden Gebietes durch eine Straße gebaut. Der Straßenbau fand jedoch nie statt und einige bereits bestehende Farmen in der Nähe wurden aufgegeben, so dass die Brücke nie ihren eigentlichen Zweck erfüllen konnte. Sie erscheint unwirklich, wie sie im (nun wieder) Nieselregen inmitten der dichten Vegetation auftaucht.

Auf der kurzen Wanderung habe ich unter anderem die Weiße Rata kennengelernt, eine Kletterpflanze aus der Familie der Eisenhölzer. Sie wächst im Gegensatz zu ihrer Verwandten, der Südlichen Rata (rotblühend), die Bäume hinauf.

Weiße oder Kletter-Rata (Metrosideros perforata).
Weiße oder Kletter-Rata (Metrosideros perforata).

An nächsten Tag geht es mit dem Jetboot wieder zurück. Der Fluss vor uns liegt stellenweise ruhig wie ein Spiegel.

Morgenstimmung am Whanganui.
Morgenstimmung am Whanganui.

Unsere Fahrt führt uns zunächst neben dem Fluss nach Wanganui. Der Regen ist hinter uns in den Bergen zurück geblieben, so dass es jetzt etwas trockener wird.

Auf dem Weg nach Wanganui – der Raukawa-Wasserfall
Auf dem Weg nach Wanganui – der Raukawa-Wasserfall

Wer sich in Wanganui einen Überblick über die Umgebung verschaffen möchte, kann auf den Durie Hill spazieren und dort den War Memorial Tower besteigen. Wenn man nicht die Stufen den Hügel hinauf nehmen möchte, kann man den Aufzug nutzen. Am Fuß des Hügels beginnt ein Tunnel, der an einem Aufzugschacht endet. Mit dem „Durie Hill Elevator“, der 1919 eröffnet wurde, geht es 66m in die Höhe. Nach einem kurzen Fußweg kann man dann die 176 Stufen der Wendeltreppe des Turms in Angriff nehmen.

Blick über den Whanganui auf den Durie Hill mit War Memorial Tower und Hügelstation des Aufzugs (rechts vom Turm).
Blick über den Whanganui auf den Durie Hill mit War Memorial Tower und Hügelstation des Aufzugs (rechts vom Turm).

Bei schönem Wetter wird man mit einem weiten Blick auf die Flussmündung, die Stadt oder das Hinterland bis zu den Bergen belohnt.

Hinter Wanganui mündet der Whanganui in die Tasman-See.
Hinter Wanganui mündet der Whanganui in die Tasman-See.

Auch in der Stadt gibt es viel zu entdecken.

„Bearing“ - Der Verlauf des Whanganui als Riss in einer Sphäre aus glänzendem Stahl.
„Bearing“ – Der Verlauf des Whanganui als Riss in einer Sphäre aus glänzendem Stahl.

Die Reise führt uns weiter, teilweise an der Küste entlang, nach Wellington.

Für diese Nacht habe ich eine ganz besondere Verabredung. Im Zealandia-Park (https://www.visitzealandia.com/) möchte ich endlich Neuseelands Nationalvogel, den Kiwi, sehen. In (relativ) freier Wildbahn. Zealandia ist ein großes, eingezäuntes Schutzgebiet. Dort wird versucht, die ursprüngliche Fauna und Flora Neuseelands zu bewahren und nicht-heimische Tiere und Pflanzen aus dem Gebiet zu verdrängen sowie dauerhaft fern zu halten. In diesem Wald kann man nachts bei einer geführten Wanderung Kiwis bei der Nahrungssuche beobachten. Im Rotlicht der eingefärbten und abgedunkelten Taschenlampen können auch andere Bewohner des Refugiums angeschaut werden. Dabei ist man über einen kleinen Audio-Empfänger mit dem Guide verbunden. So kann man zuhören und gleichzeitig die nähere Umgebung im Auge behalten. Einige Vögel waren zur hören, aber nicht zu sehen (z.B. der einheimische Ruru = Kuckuckskautz). Es ist erlaubt, Fotos zu machen, wenn man keinen Blitz, kein sichtbares AF-Hilfslicht und kein beleuchtetes Display verwendet. Das weiße bzw. helle Licht verschreckt im Gegensatz zum Rotlicht die nachtaktiven Tiere.

Suchbild mit Zwergkiwi (von hinten).
Suchbild mit Zwergkiwi (von hinten).

Der Besuch ist sehr empfehlenswert. Ich habe viel gesehen und besonders auch gehört. Die Rufe der Kiwis mischen sich mit denen anderer nachtaktiver Vögel und es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Mit im Preis für die Nachtführung enthalten ist der Eintritt für den nächsten Tag, so dass man dann die tagaktiven Vögel beobachten kann. Damit ist es auch möglich, die Ausstellung im Eingangsgebäude etwas intensiver anzusehen.

Diese Möglichkeit habe ich genutzt. Der kostenlose Shuttle-Bus fährt z.B. in der Nähe der Touristen-Information (Wakefield Street, gegenüber dem Hotel West Plaza) ab.

Mit dem Shuttle ging es vom Park weiter zur Endstation des „Cable Car“ am botanischen Garten. Die Wanderung von hier aus durch den botanischen Garten, am Parlament vorbei zur Kirche „Old Saint Paul’s“ und weiter durch die Stadt, am Hafen entlang zum Nationalmuseum „Te Papa Tongarewa“ kann bei hochsommerlichen Temperaturen anstrengend sein, lohnt sich aber.

Auf halbem Wege kann man sich bei einer Führung durch das klimatisierte Parlamentsgebäude etwas abkühlen und dabei noch viel erfahren und auch sehen – z.B. den Sitzungssaal (https://www.parliament.nz/en/visit-and-learn/visit/guided-tours/). Fotografiert werden darf aber nicht.

Die historische Kirche „Old Saint Paul’s“ hat sehr schöne Glasfenster. Nicht nur die Kanzel und das Gestühl dieser Holzkirche sind mit schönen Schnitzereien verziert. Wer genug Zeit mitbringt, kann viele interessante Details entdecken. Ein Abstecher zu diesem hinter Bäumen versteckten Kleinod lohnt sich.

Am Hafen kann man sich später mit einem leckeren Eis belohnen, zum Beispiel mit der neuseeländischen Spezialität „Hokey pokey“.

Der Besuch im „Te Papa“ (https://www.tepapa.govt.nz/) ist zu empfehlen, es gibt sehr viele sehenswerte Exponate. Das Fotografieren ist mit Ausnahme von gekennzeichneten Exponaten oder Ausstellungen (z.B. „The world of Maori“) erlaubt. Unter anderem gibt es einen Riesen-Kalmar zu bestaunen, dessen Untersuchung und Präparierung neben dem Exponat in einem Film gezeigt werden. Er wird leider Anfang April 2018 aus der Ausstellung genommen und kehrt erst 2019 zurück.

Von Wellington aus wird es am nächsten Tag wieder nass – wir sind auf dem Wasser unterwegs. Zunächst mit der Fähre nach Picton auf die Südinsel.

Mit der Fähre „Kaitaki“ unterwegs zur Südinsel.
Mit der Fähre „Kaitaki“ unterwegs zur Südinsel.

In Picton begeben wir uns an Bord eines ganz besonderen Seglers, der „Steadfast“. Der Skipper hat sie selbst anhand von Plänen der Jolie Brise, eines 1913 in Le Havre vom Stapel gelaufenen ehemaligen Lotsenbootes mit bewegter Geschichte  und Gewinnerin des ersten Fastnet Race, gebaut. Auf ihr erkunden wir einen Teil der Marlborough Sounds.

Mit gesetzten Segeln unterwegs …
Mit gesetzten Segeln unterwegs …
Die „Steadfast“.
Die „Steadfast“.

Unsere Fahrt führt uns in den Endeavour Inlet, wo wir in der Nähe des Queen Charlotte Tracks übernachten. Ich habe die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang genutzt.

Traumhaft – Blick vom Queen Charlotte Track über Camps Bay.
Traumhaft – Blick vom Queen Charlotte Track über Camps Bay.
Morgenstimmung über der Bucht.
Morgenstimmung über der Bucht.

Am nächsten Tag geht es weiter – langsam hinein in die fantastische Natur der Südinsel. Davon aber mehr im nächsten Teil….

Sonnenuntergang...
Sonnenuntergang…