Eine Reise durch Neuseeland – Teil zwei: eine etwas andere Farm und ein blaues Leuchten

Nach meinem Ausflug in den Norden der Nordinsel (Teil 1) stand ein weiteres Highlight auf meinem persönlichen Programm. Hin und zurück. Eine lang erwartete Reise…

Die Landschaftsaufnahmen insbesondere im „Hobbit“, aber natürlich auch im „Herrn der Ringe“ (die Verfilmungen von Peter Jackson) sind nicht ganz unschuldig daran, dass ich mich auf den Weg nach Neuseeland gemacht habe. Daher stand ein Besuch von Hobbingen, oder Hobbiton, mit auf dem Wunschzettel. Auch diese Tour ist aus dem Angebot von „Great Sights“ (https://www.greatsights.co.nz/new-zealand-tours). Sie startet in Auckland, am InterCity Sky City Bus Terminal, und entführt mich zunächst ins Auenland, zum „Hobbiton Movie Set“.

Das Tor nach Hobbingen.
Das Tor nach Hobbingen.

Das Gelände befindet sich auf einer Farm in der Region Waikato. Wegen der durch Vulkanasche sehr fruchtbaren Böden ist das Gras in diesem Teil Waikatos besonders gehaltvoll, so dass die Kühe eine qualitativ hochwertige Milch geben. Neben Milchvieh werden auch Schafe und Rotwild gezüchtet. Der Landstrich zwischen Hamilton und Cambridge, durch den uns State Highway 1 auf dem Weg hierher geführt hat, ist für seine Pferdezucht bekannt. Je weiter wir uns dem Ziel nähern, umso mehr sieht die Landschaft wie das Auenland aus…

Das Auenland?
Das Auenland?

Das „Movie Set“ liegt auf der Alexander Farm, die durch die Filmkulissen sehr besonders, aber immer noch eine Farm ist. Die Schafe und Rinder tragen die pendelnden Busse, die täglich hunderte Touristen vom Besucherzentrum auf das Gelände und wieder zurück bringen, mit Fassung.

Nicht immer nur im Hintergrund - die Rinder sind an den Trubel gewöhnt.
Nicht immer nur im Hintergrund – die Rinder sind an den Trubel gewöhnt.

Am Eingang zum Auenland übernimmt ein kundiger Guide die mit Fotoapparaten, Handys und Selfie-Sticks schwer bewaffneten Besucher. Nach ein paar einleitenden Worten geht es los.

Mitten im Auenland
Mitten im Auenland

Auf dem Rundgang durch das „Hobbiton Movie Set“ habe ich es tatsächlich geschafft, meine Canon DSLR warm zu fotografieren. Die etwas über 250 Bilder sind kaum erwähnenswert neben dem Rekord von 3.500 (dreieinhalb tausend), von dem unser Guide berichtet hat. Die liebevoll gestaltete, aufwändig gepflegte Anlage bietet tatsächlich unzählige Details. Ich bin mir sicher, dass ich längst nicht alle entdeckt habe…

Dazu gab es viele kurzweilige Geschichten. So über den (einzigen) künstlichen Baum auf dem Gelände, die Eiche, deren Blätter nach Fertigstellung nochmals vom Baum genommen und einzeln per Hand mit einer anderen Farbe versehen wurden, da Peter Jackson mit dem ersten Versuch nicht zufrieden war.

Die alte Eiche von Beutelsend
Die alte Eiche von Beutelsend.

Details wie die Wäsche auf der Leine, rauchende (Holzrauch!) Schornsteine und insbesondere die prachtvolle Bepflanzung verleihen dem Gelände eine lebendige, ungekünstelte Atmosphäre.

Nicht nur die zahlreichen Blumenbeete, auch die Gemüse- und Obstgärten werden liebevoll gepflegt. Bei der Auswahl der Sorten wurde auf die Größenverhältnisse geachtet – Hobbits sind nun mal kleiner als Menschen. Daher gibt es auch verschieden große Behausungen. Zauberer wurden vor kleinen Türen gefilmt, Hobbits vor großen …

Ob wohl einer der Hausherren von Beutelsend, der Hobbit-„Höhle“ mit dieser besonderen grünen Tür, daheim ist?

Kein Eintritt für uns …

 

 

Dabei lag das Pfeifchen noch dort.
Eine ganz besondere grüne Tür.
Eine ganz besondere grüne Tür.

Nach einem letzten Blick zurück ging es weiter, zum Mittagessen in Richtung des „Grünen Drachen“.

Beutelsend in Hobbingen.

 

 

Das Auenland – auf einer etwas anderen Farm.

 

 

Auf dem Weg zum “Grünen Drachen”.

Am Wahrzeichen dieser Gastwirtschaft, dem geschnitzten Drachen über der Theke, hat ein einheimischer Künstler lange und sehr kunstfertig gearbeitet.

DER “Grüne Drache”…

Die Teilnehmer der Tour erwartet hier ein erfrischendes Getränk. Im Angebot ein helles Ale, ein dunkles Ale, ein Apfel Cider, ein Ingwer Bier (alkoholfrei). Alle sind nur hier erhältlich, sie werden speziell für den „Grünen Drachen“ gebraut. Das reichhaltige Mittagessen gibt es im Festzelt dahinter.
Nach diesem halbtägigen Besuch wird mir bewusst, dass es die vielen erst auf den zweiten Blick erkennbaren Details sind, die die Verfilmungen so lebendig und „echt“ wirken lassen und dadurch sicher wesentlich mit zum Erfolg beigetragen haben.

Die Liedzeilen
„Ich möcht in Ruhe gern schauen; aber der Wagen, der rollt“
passen hier gut.

Frisch gestärkt geht es zum zweiten Highlight des Tages – der Bus rollt weiter zu den Waitomo-Glühwürmchen-Höhlen.

Wai tomo (Maori) bedeutet in etwa „Fluss, der in das Loch im Boden fließt“. Das Höhlensystem wurde vom örtlichen Maori-Häuptling Tane Tinorau und dem englischen Landvermesser Fred Mace im Jahr 1887 erstmals genauer untersucht. Im Jahr 1990 wurden die Höhlen und das umgebende Land an die Nachfahren der ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben. Deren Familienangehörige stellen einen Großteil des Personals, das das Besucherzentrum betreibt. Zu sehen sind nicht nur die Glowworms, sondern auch die aus dem Kalkgestein entstandenen Tropfsteine.

Bei den „Glühwürmchen“ handelt es sich um Mückenlarven, die leuchten, um Insekten anzulocken. Diese bleiben dann an feinen, klebrigen Fäden hängen. Es gibt sie nicht nur in den Höhlen. Bei Nacht kann man sie auch im feuchten Wald in Höhlungen unter Bäumen oder Böschungen sehen. Bei Tageslicht sind sie kaum zu entdecken. Im Dunkeln verraten sie sich durch ein unwirkliches, magisch anmutendes blaues Leuchten.

Es sind keine blauen LEDs…

Um die Höhlen zu schützen, ist das Fotografieren im Inneren nicht gestattet. Man kann sich aber, wie mittlerweile an vielen Sehenswürdigkeiten, beim Betreten vor einem „Green Screen“ fotografieren lassen. Dieses Bild wird in professionelle Aufnahmen der Höhlen „eingebaut“. Am Ausgang kann man die Bilder dann kaufen.

Zurück in Auckland habe ich endlich den Sky Tower besucht.

In guter Gesellschaft.

Bei schönem Wetter hat man von da oben einen fantastischen Blick über die „City Of Sails“. Leider war ich nicht bei schönem Wetter auf dem Skydeck in 220 m Höhe. Warum Auckland auch die „Stadt der Segel“ genannt wird, konnte man beim Blick in Richtung Hafen trotzdem ahnen.

“City Of Sails” im Regen – Blick auf St Marys Bay und Westhaven.

 

Der Regen und der dazu passende Wetterbericht ließen wenig Gutes ahnen für den kommenden Tag. Dabei sollte das Rundreise-Abenteuer da erst richtig losgehen – und zwar richtig heiß ….

Es wird heiß … Bald geht’s weiter!