Ein Versprechen aus dunkler Zeit – Buchvorstellung

Originaltitel: A Song For The Dark Times
Buch-Rezension von Gastautor Udo Mörsch

Edinburgh Castle / Foto: Udo Mörsch

Diese Buchrezension ist keine Werbung, sondern spiegelt nur meine eigene Meinung zu dem Buch wieder. Ich habe das Buch käuflich in einer Buchhandlung erworben, ohne Absicht eine Buchvorstellung zu schreiben. Ich wurde weder vom Verlag, vom Autor oder jemand anderem dafür bezahlt, dieses Buch vorzustellen. Somit sollte dies geklärt sein.

Foto: Udo Mörsch

Die tristen, grauen und kalten Tage des Winters eignen sich gut für einen düsteren Krimi. Also, ab auf das Sofa kuscheln, einen erfrischenden „Highland Blend Tea“ aufbrühen, und sich in einen düsteren Kriminalroman vertiefen. Dabei zum Zuge kommt einer meiner Lieblingsautoren im Krimi-Genre: Ian Rankin. Er ist aktuell der populärste schottische Krimiautor, der mit seiner Serie um John Rebus, einem eigenwilligen Ermittler aus Edinburgh, internationale Erfolge feiert. Normalerweise gebe ich nicht viel auf „Bestseller“, aber Ian Rankin ist eine Ausnahme, schon alleine aus meinem innigen Interesse an Schottland und der historischen Geschichte des Landes.

Zahlreiche John-Rebus Romane habe ich bereits gelesen, aber längst nicht alle. Aktuell umfasst die Reihe um John Rebus 23 Fälle, der 24. Band ist bereits als deutsche Übersetzung angekündigt. Der Autor zeichnet in seinen Romanen ein düsteres und authentisches Bild von Schottland bzw. Edinburgh – jenseits aller Touristenpfade. Neben einigen anderen Romanen schreibt Rankin in erster Linie seine John-Rebus-Reihe und die Malcolm-Fox-Serie, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Romanreihen marginal sind, da beide in Schottland spielen – hauptsächlich in den dunklen Gassen von Edinburgh, Glasgow und natürlich in den Highlands. John Rebus und Malcom Fox ermitteln auch schon mal gemeinsam.

Schottland besuchte ich bereits mehrmals, deshalb glaube ich, dass ich mich ganz gut in Edinburgh und die landschaftlich imposanten Highlands auskenne. Aus diesem Grund entstehen während des Lesens eindrucksvolle Bilder von den beschriebenen Orten vor meinem geistigen „Auge“, die John Rebus auf dem Weg seiner Ermittlungen besucht, z. B. die Oxford Bar. Nicht selten durchstreift Rebus in der Nacht Edinburgh, und pflegt dabei gewisse persönliche Kontakte zur Unterwelt, die ihm oft bei kniffeligen Mordfällen behilflich sein können.

Edinburgh – Dunkle Gasse am Grassmarket / Foto: Udo Mörsch

In den bisher 23 veröffentlichen Krimis entwickelt John Rebus seine leicht gespaltene Persönlichkeit, die dieser Figur eine starke Tiefe verleiht und zu einem glaubhaften Charakter macht. Rankin erzählt die Geschichte um John Rebus vom ersten Band bis zum aktuellen Roman kontinuierlich mit einem roten Faden durch. Dabei wirkt nichts konstruiert. Im Laufe der Romane wird der Ermittler älter und reifer. Der Werdegang vom Detektive Sergeant im Dienst bis zur zwangsläufigen Pensionierung und der Wechsel zum Privatermittler wird geradlinig und spannend erzählt. Die Romane lassen sich dennoch alle unabhängig voneinander lesen, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben.

Quelle: Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition

In „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“, zurzeit der aktuelle Band 23, ist Rebus Pensionär und gesundheitlich nicht in bester Verfassung, was seinem Ehrgeiz, alte unerledigte Mordfälle aufzuklären, allerdings keinen Abbruch tut. Während eines Umzugs aus gesundheitlichen Gründen in eine neue Wohnung, erhält er mitten in der Nacht einen Anruf seiner Tochter Samantha. Aufgeregt teilt sie ihm mit, dass ihr Ehemann Keith spurlos verschwunden ist, und bittet ihren Vater um Hilfe, obwohl das Vater-Tochter Verhältnis im Augenblick etwas zerrüttet ist.

Doch Rebus zögert nicht, macht sich Sorgen, und letztendlich vermutet er das Schlimmste, denn aus langjähriger Polizeiarbeit weiß er: Falls Keith etwas zugestoßen sein sollte, wird der erste Verdacht auf Samantha fallen. Mit seinem altersschwachen Wagen macht sich Rebus auf in die kleine schottische Küstenstadt Naver, die weit im Norden der Highlands liegt, fernab von schottischen Großstädten. Nach einer endlos erscheinenden Fahrt bei kalt-nassem Wetter durch die Highlands, erreicht er den abgelegenen Ort an der schroffen Küste. Sein altersschwacher Wagen hat die lange Strecke ohne Murren überstanden.

In Naver angekommen, wird er aber nicht gerade freundlich empfangen. Das gestörte Verhältnis zu seiner Tochter ist auch nicht gerade hilfreich, so gestaltet sich der Fall schwieriger als erwartet. Aber als Vater fühlt er sich verpflichtet, seiner Tochter Samantha beizustehen. Bald packt ihn der polizeiliche Ehrgeiz, und er taucht während seinen Ermittlungen in eine düstere Welt ein, wo sich scheinbar jeder seine eigene Wahrheit zurechtbiegt oder einfach schweigt, als würden die Leute etwas verbergen. John kennt Samanthas Ehemann Keith nicht sehr gut und hatte ihm gegenüber auch Vorurteile. Er versucht sich ein Bild von Keith zu machen. Dabei stößt er auf ein Rätsel, das tief im Inneren eines stillgelegten Camps, eine Art Internierungslager aus dem zweiten Weltkrieg, seinen Ursprung zu haben scheint.

Bei einem Besuch des verlassenen Camps stößt Rebus auf eine Leiche, versteckt im Camp. Die Person wurde mit einem Gegenstand erschlagen. Anscheinend wurden wichtige Unterlagen und ein Laptop gestohlen. Handelt es sich bei dem Toten um den vermissten Keith? Rebus stellt sich die Frage: Könnte das der erste Fall seiner Karriere sein, bei dem die Wahrheit besser nicht ans Licht käme? Während seinen Ermittlungen in Naver wird in Edinburgh einer der jungen Reichen tot aufgefunden, wobei sich die Ermittlungen in diesem Mord als brisant erweisen, wegen den Verbindungen des Verstorbenen. Rebus ehemalige Assistentin Sioban Clarke und ihr Partnerermittler Malcolm Fox stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Dieser Fall reicht weiter, als sie anfangs vermuten.

Clarke steht mit Rebus per Mobiltelefon in Verbindung, weil sie sich während seiner Abwesenheit um seinen Hund Brillo kümmert. Es dauert auch nicht lange, bis die beiden eine Verbindung zwischen den Mordfällen finden. Zwei Morde in zwei weit auseinander liegenden Ortschaften, die zuerst scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch Rebus stößt in Naver auf eine Verbindung zwischen den beiden Toten, die nicht gegensätzlicher sein könnte. Aber was haben die beiden Mordfälle miteinander zu tun?

Edinburgh – Calton Hill / Foto: Udo Mörsch

„Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ kommt ohne viel Tamtam daher, was diese Geschichte auch nicht nötig hat. Der Roman packt einen ab der ersten Seite und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Im Gegensatz zu früheren Rebus-Romanen, ich erinnere hier an den Rebus-Roman „Mädchengrab“, kommt die Geschichte ohne blutige Szenen und brutale Action aus. Die kaum auszuhaltende Spannung wird von den eingängigen Charakteren, den Ermittlungen von John Rebus und den rätselhaften Geschehnissen getragen. Geschickt auch, wie der Autor die beiden Mordfälle miteinander verknüpft. Der typische Ian Rankin Schreibstil ist sehr flüssig und man fliegt nur so durch die Seiten. Man fiebert mit, Kapitel für Kapitel.

Deutsch: Das Erbe der Toten, Quelle: Orion

Aktuell ist „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ als Taschenbuch und E-Book im Buchhandel erhältlich. Der 24. John-Rebus-Roman „Das Erbe der Toten“ liegt in englischer Sprache bereits vor. Die deutsche Ausgabe erscheint laut Verlagsangaben demnächst.

Das Erbe der Toten: John Rebus ist angeklagt – für ein Verbrechen, das ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte. Es ist nicht das erste Mal, dass der legendäre Ermittler das Gesetz in die eigene Hand nimmt, aber es könnte das letzte Mal gewesen sein.

Die Oxford-Bar – Ein Besuch in John Rebus‘ Pub

Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Auf einer meiner Schottlandreisen, die mich immer nach Clen Coe oder Edinburgh führen, da mich diese beiden Orte scheinbar magisch anziehen, hatte ich auch die Gelegenheit die Oxford Bar zu besuchen. Als bekennender John-Rebus-Fan, gehört ein Besuch in der Oxford Bar einfach zum Pflichtprogramm.

Der Pub jenseits aller touristischen Routen liegt in Edinburghs New-Town in der Young Street, etwas abseits von dem touristischen Trubel und den Dudelsackklängen in der Altstadt. Die Bar befindet sich in einer kleinen Seitenstraße, die einen unwiderstehlichen Charme aus längst vergangenen Zeiten aufbieten kann.

Edinburgh – Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Die Oxford Bar ist ein Pub im alten Stil, der seit dem späten 19. Jahrhundert bereits als Pub in Edinburgh betrieben wird. Die Gaststätte präsentiert sich eher bescheiden und zurückhaltend, ohne das Laute Getöse in den Pubs der Altstadt, die auch etwas Show für die Touristen aufbieten. Im Gegensatz dazu trifft man in Ian Rankins zweitem Wohnzimmer nur alteingesessene Schotten, die einen aber Herzlich Willkommen heißen.

Am späten Nachmittag war kaum die Tür zu öffnen, weil zahlreiche Gäste an der Theke standen. Hier verkehren hauptsächlich Einheimische und Ian Rankin Fans. Der Pub ist keine Schönheit, aber authentisch und echt. In den Regalen über der Theke an der Wand finden sich einige Ian-Rankin-Bücher. Darüber hängen gerahmte Fotos vom Autor in unterschiedlichen Portrait-Posen, wobei besonders die schwarz-weiß Aufnahmen herausstechen, und sich gut in die Ambiente des Establishment einfügen.

Edinburgh – Oxford Bar / Foto: Udo Mörsch

Die Wirtin drückte uns gleich Original-Autogrammkarten in die Hand und bemerkte, dass Ian zwar heute in der Oxford-Bar war, aber leider vor einer Stunde gegangen ist. Das war knapp daneben, schade. Ich hätte den Rebus-Autor doch gerne einmal persönlich kennen gelernt. Die Oxford Bar spielt in zahlreichen Rebus-Romanen eine Rolle. Ian Rankin selber ist oft zu Besuch und genehmigt sich hier einen Drink.


Somit möchte ich mit dieser längeren Buch-Rezension an dieser Stelle abschließen. Ich würde mich freuen, wenn ich die Leserinnen und Leser neugierig auf „John Rebus“ gemacht habe.

Quelle: Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition

Für Science-Fiction-Fans vielleicht noch der Hinweis interessant: Ian Rankin schreibt auch SF-Thriller. Im Buchhandel erhältlich ist „Der Hinterhalt“ als Taschenbuch:

Der Hinterhalt Verlagstext: Als die Kameras des Londoner Satellitenkontrollzentrums mehrere Minuten ausfallen, vermuten nur Martin und sein Kollege Paul einen Angriff auf das Sicherheitssystem. Am nächsten Tag kommt Paul nicht zur Arbeit, seine Festplatte ist verschwunden, sein Schreibtisch geräumt. Kurz darauf stürzt in den USA eine Raumfähre bei der Landung ab, und Martin beschleicht ein furchtbarer Verdacht.

Wer sich etwas ausführlicher mit Ian Rankin und seinen Büchern beschäftigen möchte, dem kann ich die deutsche Webseite des Autors empfehlen: https://www.ian-rankin.de/

Buchtipp: NANO – Jede Sekunde zählt (Phillip P. Peterson)

Quelle: FISCHER Tor-Verlag

Das Forschungszentrum in Köln ist das fortgeschrittenste seiner Art und das Vorzeigeprojekt der deutschen Regierung. Hier wird an Nanotechnologie experimentiert, um winzige Maschinen zu schaffen, die unser Leben von Grund auf verändern können. Das Versprechen ist groß, das Restrisiko vernachlässigbar. Heißt es. Doch gerade als der Bundeskanzler zu Besuch kommt, gelingt es Terroristen, die Anlage mit einer explosiven Drohne zu beschädigen. Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen versagen, und Nanomaschinen gelangen in die Umwelt. Als sie anfangen, sich unkontrolliert zu vermehren, ahnen nur wenige, welch ungeheure Katastrophe sich anbahnt.

Der neue Katastrophen-Thriller mit Science Fiction-Elementen von Bestseller-Autor Phillip P. Peterson hat mich wieder sehr in seinen Bann gezogen.
In diesem 700 Seiten umfassenden Roman geht es um sich selbst replizierende Nanomaschinen, die in einem Reaktor in Köln hergestellt werden. Durch einen Terrorangriff werden diese Nanomaschinen trotz aller Sicherheitsmaßnahmen freigesetzt, vermehren sich danach außerhalb des Reaktors und beginnen, Menschen und Umwelt zu vernichten bzw. aufzulösen. Erst durch eine Entdeckung, die zwar schon am Anfang des Romans angedeutet, aber nicht weiter verfolgt wird, kann ein schon sicher geglaubtes Ende der Menschheit doch noch abgewendet werden.

Der Autor konnte für mich auch über 700 Seiten die Spannung der Handlung von Beginn an halten, von Kapitel zu Kapitel fiebert man mit und das katastrophale Ende ist doch abzusehen und (fast) unabwendbar. Einzelne Kapitel des Romans sind schon ziemlich heftig und ich musste immer wieder mal eine kurze Pause einlegen, um den Inhalt zu verarbeiten. Auch die politischen Passagen des Romans sind für mich leider absolut realistisch. Besonders interessant war für mich natürlich auch, dass die Handlung im Großraum Köln-Bonn spielt und auch mein Wohnort im Roman mehrfach erwähnt wird :-)

Kritik: das Ende der Romanhandlung kam für mich etwas zu schnell und die Art und Weise, wie das große Unheil doch noch abgewendet werden kann, war für mich nicht ganz befriedigend (aber wohl nicht anders machbar).

Im wahren Leben steht die Nanotechnologie aktuell noch ganz am Anfang, obwohl bereits mehrere Länder auf diesem Forschungsgebiet tätig sind. Der Autor zeigt dem Leser mit seinem Roman die Gefahren auf, die mit dieser Technologie entstehen könnten. Wie er am Ende des Romans zurecht schreibt, kann man nur hoffen, dass selbst replizierende Nanomaschinen niemals Wirklichkeit werden.

Fazit: auch das neueste Werk von Phillip P. Peterson hat mich wieder sehr gut unterhalten, wie immer bin ich schon jetzt auf seinen nächsten Roman gespannt. Ein gelungener Katastrophen- und Wissenschaftsthriller!

Wer Phillip P. Peterson einmal persönlich treffen möchte, hat u.a. auf dem nächsten Perry Rhodan-BrühlCon am 13.05.2023 dazu Gelegenheit. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen!

Peterson
Philipp P. Peterson

Phillip P. Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen.
Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen Raumfahrtfachverlag.
“Transport” war sein erster Roman, der Platz 1 der Science-Fiction-Romane bei Amazon und als Hörbuch bei Audible erreichte. Es folgten die Romane „Transport 2-7“.
Mit „Paradox“ gelang ihm schließlich ein Astronautenthriller, der 2015 den Kindle Storyteller-Award gewann und 2016 den 3. Platz des deutschen Science-Fiction-Preises erlangte.
Es folgten die Romane „Paradox 2 und 3“, womit die „Paradox“-Reihe abgeschlossen wurde.
Sein Roman “Vakuum” wurde für den Deutschen Science-Fiction Preis (DSFP) in der Kategorie “Bester Roman” nominiert und erreichte den 3. Platz. Sein letzter im FISCHER Tor-Verlag erschienener Roman war “Universum”.

Hinweis: ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar vom Autor als Taschenbuch ohne jegliche inhaltliche Vorgabe erhalten.

Weiterführende Links:
Website von Phillip P. Peterson
YouTube-Kanal des Autors

Meine bisherigen Peterson-Rezensionen:
Universum
Transport 7
Vakuum
Transport 5
Transport 4
Paradox 3
Das schwarze Schiff
Paradox 2
Flug 39
Transport
Paradox

Over … is back!

Coole Comedy-Crime-Storys – Lesung im Kölner Gloria-Theater
Text & Fotos: Udo Mörsch

Foto: Martina Moersch

Liebe Leserinnen und Leser, wundert euch nicht, dass der folgende Artikel nicht von Volker ist. In all seiner Bescheidenheit bot er mir an, einen Gastbeitrag für seinen Blog zu verfassen. Nachdem ich ihm von der Begegnung mit „Overbeck“ erzählt hatte, war er der Meinung, dass dieses Erlebnis doch genau das Richtige für seinen Blog sei. Also gut, ich verfasste also in schweißtreibender Arbeit den folgenden Bericht!

Krimifans kennen ihn aus der erfolgreichen TV-Reihe „Wilsberg“. Es ist seine wohl bekannteste TV-Rolle – die des verschrobenen Polizeiermittlers Overbeck, der selten seine Fälle wirklich löst. Zusammen mit seinen Kollegen Oliver Korritke, Rita Russek und Leonard Lansink verleiht Roland Jankowsky der Krimi-Serie ihren unvergleichlichen Charme. Der eigentliche Hauptcharakter ist Buchantiquar und Privatdetektiv Georg Wilsberg, der mit seiner unaufgeregten Art die meisten Fälle löst.
Roland Jankowsky, so der bürgerliche Namen des Overbeck-Darstellers, schafft es regelmäßig mit seiner übertriebenen Art, von einem Fettnäpfchen ins nächste tappend, die Zuschauer zu amüsieren. Dabei nicht zu vergessen seine Sonnenbrille, die er bei jeder Gelegenheit auf die Nase setzt, auch wenn es gerade regnet. Die dunklen Gläser vor seinen Augen sind ihm zum Markenzeichen geworden. „Overbeck“ ohne seine Ray-Ban-Sonnenbrille wäre einfach undenkbar!

Der Autor vor Wilsbergs Buchladen in Münster

Die erste im Jahre 2023 gesendete Folge mit dem Titel „Fette Beute“, wurde am 7. Januar ausgestrahlt. Einige Szenen wurden bei mir in der Umgebung von Köln-Brück gedreht, ein Katzensprung von meinem Wohnsitz entfernt. Leider habe ich davon erst in der aktuellen Folge erfahren, nachdem ich die Szenen sah, und mir die gezeigte Umgebung doch sehr bekannt vorkam. Tatsächlich, die Innen- und Außenaufnahmen von Wilsbergs Buchantiquariat wurden im Innenhof und in einer Lagerhalle eines denkmalgeschützten Gutshof bei mir um die Ecke gedreht. Die Gebäude stehen seit einigen Jahren leer und eignen sich vortrefflich für die Dreharbeiten, die anstatt in Münster hier in Köln stattfinden, aber dem Münsteraner Publikum als „Lokalkolorit“ ihrer Stadt verkauft wird.

Drehort Köln – Wilsberg vor dem Ausweichquartier Buchlager
Drehort Köln – Eingang Ausweichquartier Buchladen Wilsberg
Drehort Köln – Gasthaus vorne – Denkmalgeschützt

Doch der Schauspieler Roland Jankowsky offenbart noch andere Talente, von denen ich bisher nichts ahnte. Außerhalb der Wilsberg-Reihe spielte er selbstverständlich zahlreiche Rollen in anderen Produktionen. Er singt, und er veranstaltet schräge Krimilesungen, mit denen er quer durch Deutschland tourt. Die „Coole Comedy-Crime-Storys“ sind regelmäßig ausverkauft. Anders war es auch nicht im Kölner Gloria-Theater, wo „Overbeck“ zu meiner Begeisterung Station machte. Auch hier war die Lesung ausverkauft, dementsprechend der Andrang groß im GLORIA, ein ehemaliges Kino, das vor allem durch abwechslungsreiche Veranstaltungen aus der Kölner Vielfalt heraussticht.
Nur gut, dass meine Frau schon vor einigen Wochen die Tickets besorgt hatte. Ohne mein Wissen, da es ja eine Überraschung sein sollte, was ihr vollends gelungen war.
Vor dem Theater gab es einen Merchandisingstand. „Overbeck“ saß hinter dem Tisch und signierte die Bücher, aus denen er später lesen sollte. Ich erstand das aktuellste Buch mit dem Titel „Over … is back!“. Drei Bände gab es bereits aus der Reihe „Coole Comedy-Crime-Storys“, die vom rührigen KBV Verlag mit Sitz in der Eifel verlegt wird. Roland Jankowsky ist der Herausgeber dieser Sammelbände. Ich ließ mir das Buch gleich signieren. Zum Plaudern blieb uns leider keine Zeit, da die Veranstaltung gleich beginnen sollte. Und ich war ja schließlich nicht der Einzige, der sich ein Autogramm von „Overbeck“ abholen wollte.

Over… is back! – Herausgeber: Roland Jankowsky

Die Tore öffneten und rasch drängelte das Publikum ins Theater. Trotz des Andrangs ergatterten wir gute Plätze in der ersten Reihe, mit direktem Blickkontakt zur Bühne.
Nach einer kleinen Wartezeit, währenddessen die Spannung stieg, ging es dann endlich los. Show must go on!
Roland Jankowsky betrat unter tosendem Beifall die Bühne.
Er interagierte mit dem Publikum, zog die Zuschauer mit einer Comedy-Einlage souverän auf seine Seite. Die Spannung stieg. Er stellte die Bücher kurz vor, erklärte dem lauschenden Publikum, dass er nur der Herausgeber sei und keine einzige Story geschrieben habe. Dies überließ er gerne denen, die ihr Handwerk verstehen.
Für seine Lesung auf der Bühne benötigte er nichts weiter als einen Tisch, eine Lampe, ein Glas Wasser, ein Mikrofon und natürlich ein Buch.
Seine Stimme erfüllte den Saal und das Publikum lauschte gespannt. Kaum zwei Minuten später hatte Roland Jankowsky die Zuhörer auf seiner Seite. Gebannt folgten die Zuhörer seiner schauspielerischen Darbietung. Er verlieh jedem Charakter einen individuellen Sprachklang und eigene, lebendige Stimme. Von einem simplen Vorlesen war er weit entfernt. Er spielte die Texte und Dialoge wie in einem Film, gab der Geschichte eine bewundernswerte Tiefe. Da spürte man einfach seine Ausbildung und Erfahrungen als exzellenter Schauspieler, der die Grenzen zwischen „Lesung“ und „Schauspiel“ überschritt. Dieses Ein-Mann-Kammerspiel war ein echtes Erlebnis, vielleicht eine der spannendsten Lesungen, die wir bisher besucht hatten. Das Publikum war begeistert und gab stürmischen Applaus und Beifall zum Besten. Als Belohnung gab Roland Jankowsky Zugaben, was wir bei Lesungen eher selten erleben.

Roland Jankowsky alias Overbeck

Nach dem Bühnenprogramm gab es weiterhin die Möglichkeit, sich am Buchstand in der Vorhalle des Theaters Bücher und Autogrammkarten abzuholen bzw. signieren zu lassen. Da der Stand nicht so dicht umlagert war, wie vor der Veranstaltung, nutzte ich die Chance, mich persönlich bei „Overbeck“ für den schönen Abend zu bedanken. Roland Jankowsky hat eine sehr sympathische, freundliche Art, die er seinen Fans entgegenbringt.
Wir plauderten noch ein wenig über die Lesung und natürlich über seine Rolle als „Overbeck“. Und ich musste eingestehen, dass ich diesen „Overbeck“ völlig falsch eingeschätzt hatte, da ich ja nur seine Darstellung in „Wilsberg“ als Kriminaloberkommissar, wo er sich manchmal eher wie ein US-Cop denn als deutscher Beamter aufführt, kenne.
Da ich ihn nun persönlich kennenlernen durfte, betrachte ich „Overbeck“ mit ganz anderen Augen und sehe hinter dieser Rolle den sympathischen Schauspieler Roland Jankowsky.

Autor mit “Overbeck”

Diese Begegnung und das kurze, persönliche Gespräch mit Roland Jankowsky war für mich persönlich eine tolle Begegnung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es passiert nicht sehr oft, dass man mit einem prominenten Schauspieler so auf Tuchfühlung gehen kann – Respekt „Overbeck!“.
„Overbeck“ erzählte mir unter anderem, dass er als Roland Jankowsky in Leverkusen geboren wurde und heute in Köln lebt. Als „Overbeck“ lebt er freilich in Münster. Na, vielleicht begegnet man sich eines Tages auf ein Kölsch wieder! Prost!
Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, Herr Kriminaloberkommissar …

Weiterführende Links:

Homepage Roland Jankowsky: https://www.rolandjankowsky.de

Wilsberg in der ZDF-Mediathek: https://www.zdf.de/serien/wilsberg

Quelle: Webseite von Roland Jankowsky

So schön ist Lanzarote #2: Jameos del Agua

Auf meiner Rückfahrt vom Mirador del Rio besichtigte ich direkt ein weiteres Highlight der Insel.
Die Jameos del Agua befinden sich in einem natürlich entstandenen Höhlen- und Tunnelsystem im Lavagestein. Nach Plänen von César Manrique wurden die Höhlen in den 60er-Jahren zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum ausgebaut.
Diese Lavaröhren sind eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Lanzarote.

Das Tunnelsystem ist durch den Ausbruch des Vulkans “Monte Corona” vor ca. 3.000 Jahren entstanden. Nach dem Vulkanausbruch entstanden Röhren, deren Decken teilweise einbrachen (die sog. “jameos”).

Die mit einem Wasserbecken ausgefüllte Höhle ist 60 Meter lang und jeweils 20 Meter hoch und breit. Im Salzwasser lebt eine blinde, weiße Krebsart, die nur auf Lanzarote zu finden ist und normalerweise in einer Meerestiefe von 3.000 Metern zu finden ist.

Der überdachte Teil der Jameos del Agua, die eigentliche “Höhle”
Hier befindet sich auch ein kleines Restaurant
Die Höhle ist 60 Meter lang und jeweils 20 Meter breit und hoch
Im Salzwasser leben blinde weiße Krebse, die sich von Algen ernähren
Warum die Krebse sich hier angesiedelt haben, ist nicht eindeutig geklärt

Verlässt der Besucher die Höhle wieder, gelangt er zu einem wunderschönen Pool, dem Jameo Grande.

Diesen Pool möchte man am liebsten sofort benutzen, was natürlich nicht erlaubt ist.

Der wunderschöne Pool, im Hintergrund der Atlantik.

Aufgang vom Pool, im Hintergrund die Höhle mit den Albino-Krebsen.

Direkt hinter dem Pool befindet sich in einer weiteren Grotte das Auditorium, das über eine besonders gute Akustik verfügt. Dieser Konzertsaal mit 600 Sitzplätzen bietet eine wunderschöne Kulisse für regelmäßig stattfindende Konzerte.

Das Auditorium mit 600 Sitzplätzen
Hier finden regelmäßig Konzerte statt. Das Auditorium hat eine besonders gute Akustik.

Oberhalb des Lavatunnels kann sich der Besucher im “Casa de los Volcanes” über den Vulkanismus auf den Kanarischen Inseln informieren, zusätzlich sind hier Kunstwerke von César Manrique zu sehen.

Da César Manrique der prägende Künstler von Lanzarote war, zeige ich Ihnen in meinem nächsten Bericht Impressionen aus seinem ganz besonderen Wohnhaus (bis 1987),  der Fundación César Manrique.

Quellen: BAEDEKER Lanzarote

So schön ist Lanzarote #1: Mirador del Rio

Über den Wolken …

Nach einer Flugzeit von 4 Stunden 30 Minuten Landung auf dem Flughafen in Arrecife

Nachdem ich Ende August 2021 auf der kanarischen Insel La Gomera war, besuchte ich diesmal die sehr abwechslungsreiche Kanaren-Insel Lanzarote.
Lanzarote hat mich wirklich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass es auf einer Vulkaninsel so viele interessante Highlights gibt.
Da ich vor meiner Reise natürlich viele Videos über Lanzarote gesehen habe, verschlug es mich als erstes zu dem grandiosen Aussichtspunkt Mirador del Rio, der von dem Künstler César Manrique (unter Mitwirkung von Jesús Soto und dem Architekten Eduardo Caceres) im Jahr 1974 eröffnet wurde.
Der Name des Künstlers César Manrique (1919-1992) taucht überall auf der Insel auf, er war ein spanischer Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer auf der Kanareninsel Lanzarote, der das Bild der Vulkaninsel entscheidend geprägt hat.

Der Mirador del Rio befindet sich in einer Höhe von 475 Metern an der nördlichen Steilküste des über 600 Meter hohen Famara-Massivs. Die Architekten ließen an dieser Stelle einen ganz besonderen Aussichtsplatz mit einer Caféteria errichten.
Von dort hat der Besucher sowohl aus dem Café als auch außerhalb einen fantastischen Blick auf die seit Ende 2018 anerkannte achte bewohnte kanarische Insel La Graciosa und die unbewohnten Inseln Alegranza und Montaña Clara sowie dem Felsen Roque del Este.

Die Insel La Graciosa und im Hintergrund die unbewohnten Inseln Alegranza und Montaña Clara sowie der Fels Roque del Este
Zu sehen ist der Ort Caleta del Sebo mit seinem Hafen

Der “Zeitreisende” am Mirardor del Rio

Bei einem Besuch sollte man sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, im Café den herrlichen Blick aus dem abgerundeten Panorama-Fenster auf die Inseln zu genießen. Ein atemberaubender Anblick!

Das Café im Mirador del Rio, gestaltet von César Manrique.

Ein atemberaubender Anblick durch das große Panoramafenster auf die Inseln

Auch der Blick auf die andere Seite mit dem Besucher-Parkplatz ist sehr interessant.

Den Gang auf die oberste Aussichtsplattform sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.
Der Mirador del Rio verbindet in seiner Gestaltung die perfekte Synthese von Natur und Architektur.
In einem meiner nächsten Beiträge werde ich auch über meinen Ausflug auf die Insel La Graciosa berichten.

Auf der Rückfahrt vom Mirador del Rio besuchte ich die von César Manrique entworfene Sehenswürdigkeit Jameos del Agua.
Dazu mehr in meinem nächsten Bericht, der in Kürze erscheinen wird.

Quellen: BAEDEKER Lanzarote

Zeitreise ins Köln der Goldenen Zwanziger Jahre

Vor einigen Tagen war ich mal wieder auf einer Zeitreise ins Köln des Jahres 1926.

Möglich wird diese Zeitreise durch ein ganz besonderes Projekt.
Durch Virtual Reality wird der Besucher von TimeRide in die Lage versetzt, in einer alten Straßenbahn durch Köln zu fahren und sich komplett 360° umzuschauen.
TimeRide ist seit Oktober 2017 am Alter Markt 36-42 mitten in Köln zu finden. Mit einer VR-Brille kann sich der Besucher auf eine virtuelle Rundfahrt durch Köln begeben.

Im neuen Programm – Köln 1926 – taucht der Besucher zunächst im Hutmacherladen der Familie Riedschneider mit Tessa in die Welt der glamourösen Mode der Zwanziger Jahre ab. In den 1920ern trug jeder einen Hut und die Wahl des Hutes sagte viel über den Träger aus! In dem liebevoll ausgestalteten Geschäft wird anhand zahlreicher Originale der Kölner Hutmacherfamilie Diefenthal die Kunst des Huttragens und des Hutmachens veranschaulicht. Außerdem erfahrt ihr mehr über Tessas dringenden Spezialauftrag.
Text-Quelle: TimeRide

Nach dieser schönen Einführung ins Köln des Jahres 1926 kommt dann für den Besucher der Höhepunkt der Zeitreise: eine virtuelle Fahrt mit einer VR-Brille in der ersten elektrischen Kölner Straßenbahn.
Der Besucher fährt vom Alter Markt in Richtung Kölner Dom und sieht auf der Fahrt den alten Hauptbahnhof, das Schauspielhaus und das Umfeld des Doms, so wie es damals aussah. Die Straßenbahn fährt durch viele Gassen und die Fahrt endet diesmal am Neumarkt in einem Karnevalstreiben. Und dann passiert etwas ganz Großartiges!
Mit TimeRide geht der Besucher auf eine packende Zeitreise und erlebt das unzerstörte Köln und das faszinierende Lebensgefühl der legendären Zwanziger Jahre!

Alle weiteren Infos sind auf der übersichtlichen Homepage von TimeRide-Köln zu finden.
TimeRide gibt es mittlerweile auch in Berlin, Frankfurt, Dresden und München.

Hier der Trailer von TimeRide-Köln zum aktuellen Programm.

Fazit:
Ich werde diese faszinierende Zeitreise mit Sicherheit noch einmal wiederholen! Diese Reise ist auch eine tolle Idee für Touristen, die Köln und Umgebung besuchen.

siehe auch:
Zeitreise ins Jahr 1910 – ins alte Cöln zur Kaiserzeit
Neue Zeitreise in die 20er Jahre in Köln